Sonntag, 13. Januar 2013

Gedanken für das Neue Jahr 2013

Was wird uns die Zukunft bringen?

 

 

Foto privat

 

In einem Dorf lebte einst ein weiser alter Mann. Die Menschen in der Umgebung vertrauten darauf, dass er ihnen Antworten auf alle Fragen geben könne.
Eines Tages kam ein Bauer aus dem Dorf zu dem weisen Mann und bat ihn in höchster Verzweiflung: "Weiser Mann, hilf mir. Etwas Schreckliches hat sich zugetragen. Mein Ochse ist gestorben, und jetzt habe ich kein Tier zum Pflügen des Feldes. Hätte mir je etwas Schlimmeres widerfahren könne?" Der weise alte Mann erwiderte: "Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht". Der Bauer glaubt, der Alte habe den Verstand verloren und entfernt sich bekümmert.
Bereits am Folgetag gelingt es dem Bauern, ein wildes kräftiges Pferd als Ersatz für den Ochsen einzufangen. So einfach war das Pflügen noch nie. Also ging er zurück zu dem weisen alten Mann und entschuldigte sich: "Du hattest Recht! Meinen Ochsen zu verlieren war nicht das Schlimmste. Eigentlich war es sogar ein Segen. Nie hätte ich sonst dieses Pferd eingefangen. Hätte mir etwas Besseres passieren können?" Der weise alte Mann antwortet wiederum: "Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht". Nicht schon wieder, dachte der Bauer. Offensichtlich hatte der Alte seinen Verstand wirklich verloren.
Einen Tag später ritt der Sohn des Bauern das Pferd und wurde abgeworfen. Er brach sich das Bein und würde nun bei der Ernte nicht helfen können. Der Bauer suchte wiederum den alten weisen Mann auf und fragte: "Woher wusstest du, dass das Fangen des Pferdes mir nichts Gutes bringen würde? Diesmal aber musst du doch zugeben, dass mir wirklich nichts Schlimmeres hätte passieren können." Aber wie schon zuvor blickte der weise alte Mann den Bauern nur ruhig an und erwiderte erneut mitfühlend: "Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht". Erzürnt über die offensichtliche Dummheit des Alten begab sich der Bauer zurück in sein Dorf.
Am nächsten Tag kamen Soldaten, um alle gesunden jungen Männer mit in den gerade ausbrechenden Krieg zu nehmen. Der Sohn des Bauern war der einzige im Dorf, der wegen seiner Verletzung nicht mitziehen musste. Er würde am Leben bleiben, während die anderen ihrem sicheren Tod entgegensahen.
Die Botschaft dieser kleinen Geschichte: In Wahrheit wissen wir nie, was nach einem erlittenen Leid (oder auch nach einer bescherten Freude) weiter mit uns geschehen wird. Wir malen uns zum Beispiel nach einem Rückschlag schreckliche Dinge aus, die vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht eintreten werden. Oft wird sich letztlich doch noch alles zum Guten wenden.